Samstag, 23. Februar 2013

Metal Gear Rising - eine ehrliche Rezension


Liebe Leser,
2008 kam ich zum ersten Mal mit dem Metal-Gear-Franchise in Kontakt. Es war eher zufällig - Eine Playstation 3 sollte ins Haus kommen, allerdings gab es zu der Zeit, Sommer 2008, nur Bundles mit dem Spiel "Metal Gear Solid 4". Zunächst, liebe Leser, war ich doch etwas schockiert - Metal Gear Solid? I-ist das nicht dieses Kriegsspiel...? Unnötiges Rumballern aus der Egoperspektive? Ohne mich weiter damit auseinander zu setzen lehnte ich den Titel kategorisch ab, auch weil er eine "4" inne hatte. Aber da man keine andere Wahl hatte, kaufte man sich dennoch das Bundle. Dazu besorgte man sich noch "Devil May Cry 4", welches ich als das erste Spiel für die Playstation 3, welches ich durchgespielt habe, niemals vergessen werde. Neugierig wie ich war musste ich dennoch die Metal Gear Solid 4 Disc einlegen. ...Und war erstaunt. Gefesselt. Fasziniert. Ich kam nicht mehr von der Konsole weg. Gelacht und geweint habe ich während diesem Ereignis. Für mich war die Welt völlig neu und die Story war für mich ziemlich konfus, da ich - wie schon gesagt - nie vorher einen Titel dieser Reihe angerührt habe. Dennoch empfand ich dieses Spiel als ein unvergleichbares Meisterwerk und bin am Ende zusammengebrochen - Fontänen der Trauer musste ich weinen als die Credits gezeigt wurden. Nein! Dieses Spiel darf niemals enden! Danach war klar: Der Rest der Reihe muss her. Schnell. Und ich entschied mich für das damals noch teuer gehandelte Metal Gear Solid 2 - Weil Raiden mein Lieblingscharakter war. Das Spiel hat mich nicht enttäuscht, es war genial, auch wenn das Gameplay im Vergleich zu Metal Gear Solid 4 ziemlich anders und konfus ist, da man das andere Gameplay noch gewohnt ist.

Mittlerweile habe ich jeden Titel - bis auf Peace Walker - der Hauptreihe gespielt und alle halte ich für grandiose Videospieleperlen. Die Freude war unheimlich groß als dann dieses Spiel angekündigt wurde: Metal Gear Rising. Ein Spiel nur mit Raiden wie man ihn in Metal Gear Solid 4 kennt und liebt. Ja! Das muss die Videospieleoffenbarung 2013 sein!

Lange habe ich mit dem Gedanken gespielt, ob ich mir eine teure Limited Edition zulege. Raiden ist und bleibt einer meiner Lieblingscharaktere, auch wenn Ocelot und Big Boss mittlerweile bei mir einen Ticken höher gestellt sind. Auf Grund des immer höher werdenden Preises entschied ich mich dennoch dagegen und "nur" für die normale Version mit dem Steelbook. Leider hatte ich um den Release des Spieles herum kaum bis gar kein Geld und wollte es dann doch stornieren und später für weniger Geld abgreifen, auch weil ich auf Grund meiner Klausuren kaum Zeit hätte. Amazon machte mir einen Strich durch die Rechnung - Das Spiel war bereits versandt. Es gab kein Entkommen mehr. Einen Tag vor Release, am 20. Februar 2013, hielt ich das Spiel dann in Händen. Und musste es in die Konsole legen.

Eigentlich bin ich hinsichtlich Enttäuschungen schon einigermaßen abgehärtet, so ist und bleibt meine tiefste Enttäuschung Twilight Princess aus der Zelda-Reihe, obwohl es qualitativ immer noch ein überdurchschnittlich gutes Spiel ist und seine Massen an Fans hat.Warum ich dies nun geschrieben habe, Raiden so sexy ist und was Luka aus Bayonetta damit zu tun hat werde ich später beantworten.

Die Vorfreude war groß. Zuvor hatte ich das Spiel auf der Gamescom 2012 angespielt und für sehr gut befunden. Das zunächst komplex wirkende Gameplay funktioniert erstaunlich gut und macht viel Spaß. Zusammen mit den grandios animierten Szenen, wie Raiden seinen Gegnern "das Herz" entreißt, wird dieses Gameplay wohl auf ewig faszinierend und einzigartig sein. 
Das Spiel ist genau wie Bayonetta, welches auch von Platinum Games (den Entwicklern von Metal Gear Rising) ist, in Episoden unterteilt und nach jedem Encounter und jedem Kapitel bekommt der Spieler ein Ranking. Das erste Kapitel dient als eine Art Einführung in das Spiel und erklärt, warum Raiden nun ein ultra cooler Cyborg ist. Bei den ersten drei Kapitel hatte ich noch großen Spaß - Der OST ist teilweise mehr als gelungen, so ist der Kampf mit Mistral durch den dazugehörigen Soundtrack wundervoll. 

Gameplay

Das Gameplay ist wohl das Herz des Spieles. Raiden besitzt eine Art Katana, mit dem er fast alles durchschneiden kann, was ihm in die Quere kommt. Per R1-Taste kann man in einem "Slice-Modus" wechseln: Das Spiel ist dann kurz in Zeitlupe und man kann gezielt steuern, was man wie zerschneiden will. Dies kann man ungefähr mit der Hexenzeit von Bayonetta vergleichen, da dort das Spiel auch in Zeitlupe dann statt findet. Wenn man die Gegner schon ordentlich zerfetzt hat bekommt man eventuell die Chance, wie bei Bayonetta, per Quicktimeevent einen bösen Finish auszuführen. Dabei ist auch die Möglichkeit kurz gegeben, im passenden Moment in den Slide-Modus zu wechseln und gezielt eine Stelle zu durchtrennen um dann per Quicktimeevent dem Gegner das Herz rausreißen zu können.
Insgesamt sind die Quicktimeevents im Spiel sehr präsent und in den Bosskämpfen ein wichtiger Bestandteil. Dadurch wirkt das Spiel jedoch wieder vollkommen durchgescriptet und die meiste Arbeit "wird einem abgenommen". 
Das Spiel selber ist durch die Episodeneinteilung sehr schlauchig und meist rennt man von einem Encounter in den anderen. Abwechslung gibt es kaum. Zwar kann man sich auch stellenweise dazu entscheiden, an den Gegnern vorbei zu schleichen, jedoch ist das kein Muss und meist wird sowieso nur geboten, sich durch Cyborg- und Gundam-Robotermassen zu kämpfen. Nach dem drölften Encounter wird es schnell langweilig und man erhofft sich schnell, das was neues passiert.

Story und Charaktere

Raiden ist scheinbar ein Bodyguard und sein Klient wird ermordet. Irgendwie war da noch was mit Rache oder auch nicht, ich weiß es nicht mehr genau. ....Denn irgendwie ist die Story völlig an mir vorbei gegangen. Es gab zwar ein paar gute Ansätze im dritten Kapitel, aber scheinbar haben die Entwickler das später wieder vergessen oder der deutsche Doktor hat das Quest für uns erledigt. Sehr nett von ihm, denn dadurch konnten wir uns wieder sinnlos wie eh und je durch weitere Cyborg- und Gundam-Metal Gear-Massen schlagen. Ansonsten ist die Story fad bis öde und nicht selten stellt man sich die Frage: "Was mach ich hier überhaupt und wieso?"
Die Charaktere sind noch zweidimensionaler als die Gumbas der Mario-Reihe. Ein paar Endgegnerdesigne sind wirklich nett und haben Potential aber das war's auch schon. Der deutsche Doktor hatte auch eigentlich Potential - vor allem für einen Plottwist (Plottwists? In MEINEM MGR?! Niemals!) - aber irgendwie war das nur verschenktes Potential. Man stößt auf einen random Charakter, der sich als Bossfight herausstellt, er wirkt interessant - Aber ehe es interessant werden könnte ist er auch schon tot. Ups.
Warum der Mainvillian wie Luka aus Bayonetta aussieht ist mir auch schleierhaft. 

"Hallo, ich heiße NICHT Luka." - Name vergessen

Was mich auch stark gestört hat - Raiden ist irgendwie He-Man. Er kann ganze Gebäude durch die Luft schleudern, zu Kosten der Glaubwürdikeit. Cool. Und nebenbei wird das Bild des Gekkos völlig zerstört. Erinnert ihr euch an Metal Gear Solid 4? Ziemlich gegen Ende ist man in einem Raum aus Metal Gear Solid  1 und ein Gekko wird auf euch freigelassen. Man hatte ich da einen Nervenkitzel, solche Angst vor dem riesigen, fetten Teil. Eine Chance hatte man nur gering. ...Und in Rising sind sie einfach nur noch Lachnummern.
Abgesehen davon war der Endgegner einfach nur so random. Ständig hatte ich das dringende Bedürfnis, ihn zu fragen, wer er überhaupt ist und was er in meinem Metal-Gear-Universum verloren hat. Und lächerlich wirkte er irgendwie auch. Während des Kampfes war auch wieder dieser philosophische Aspekt im Vordergrund. Ständig müssen alle Charaktere random über die Welt urteilen und philosophieren über Gut und Böse. Da versuchte wohl irgendwer ein paar Aspekte aufzugreifen, welche in MGS verdeutlicht wurden... Aber nach dem dritten Gespräch "Ich bin so böse, buhu, warum, warum muss es Krieg geben? Können wir nicht einfach alle Hand in Hand über eine Wiese spazieren und uns Blumenkränze basteln?" nervte es einfach. Sehr.

Insgesamt wirkt das Spiel lieblos und unfertig. Nachdem vierten oder fünften Kapitel hatte ich ja noch Hoffnung, dass noch viel random shit passiert. Aber nachdem die darauf folgenden zwei Kapitel keine zehn Minuten dauerten und dann auch schon das letzte Kapitel anstand bin ich einfach nur enttäuscht. Das Cover ist Programm und die Charaktere austauschbar. Wäre nicht Raiden der Protagonist und stände nicht fett "METAL GEAR" auf dem Cover hätte das Spiel garantiert niemand gekauft. Die Story ist so mega random und zusammenhangslos - Metal Gear? NICHT IN MEINEM MGR. Das Einzige was noch an MGS erinnert sind ein paar Gegnerdesigns und natürlich Raiden himself. Wer hier anspruchsvolle Metal Gear-Kost erwartet hat sich geschnitten. Tief geschnitten.

Dies ist kein Metal Gear Solid.

Platinum Games, warum? Bayonetta war doch SO GUT. Und MGR versucht einfach nur mega cool zu wirken und ist dabei einfach nur lächerlich pseudocool. Und ein bisschen Humor hätte dem Ganzen auch nicht geschadet.

2 Kommentare:

  1. Es empfiehlt Doktor Mario:

    Vorher Kritiken anschauen und sich, wie im Fall MGR, 70 Euro sparen. Die kann man dann in gute Spiele oder Ponies investieren.
    Hue hue. =D

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  2. Ich wollte es ja stornieren, wie ich geschrieben habe. Da ich kein Geld für ein so teures Spiel habe und befürchtet habe, nicht genug Zeit dafür erübrigen zu können. Eigentlich wollte ich es mir dann ein paar Monate später für wenig Geld importieren lassen oder so. Aber Amazon wollte das nicht und hat das Spiel zu früh abgeschickt. Ich glaube das ist eine Verschwörung...

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